Die Dialogizitätstheorie von Michail M. Bachtin wurde seit den 1960er Jahren zur Inspiration für den Intertextualitätsdiskurs und die Rezeptionsforschung dieser Zeit und somit auch Ursprung der zeitgenössischen Literaturtheorie. Doch wurde diese stark verändert und ist in ihrer theoretischen Rezeption kaum noch erkennbar. In meiner Arbeit habe ich die Dialogizitätstheorie rekapituliert und ihre Analysemethoden an Italo Calvinos Roman Wenn ein Reisender in einer Winternacht angewendet, um ihre Praktibilität zu überprüfen. Calvinos Roman bietet hierfür ein hervorragendes Analyseobjekt, da er als postmoderner Roman (die literarische Umsetzung der Theorien, die aus Bachtins resultierten) eine spezielle Herausforderung für die Dialogizitätstheorie darstellt, die an Romanen von Dostoevskijs konzipiert wurde. Da Wenn ein Reisender in einer Winternacht seit 1979 schon unzählige Interpretationen und Analysen aufweist, soll Bachtins Analyse diese neu perspektivieren und neue Ansätze bieten.
Mikhail Bakhtin’s theory of the dialogic imagination has inspired the discourse of intertextuality and the research of reception since the 1960ies. But it was changed and is not clearly recognizable in the theoretical works of its reception. This paper sketches the main facts of Bakhtin’s theory and adapts its analytical methods on Italo Calvino’s novel Wenn ein Reisender in einer Winternacht (Se una notte d’inverno un viaggiatore) to prove their practicability. Calvino’s novel is a interesting object because as a postmodern novel (an literary adaption of the theories resulting out of Bakhtin’s) it is a special challenge according to the original conception on novels of Dostoevski. Due to the great amount of interpretations and studies on Wenn ein Reisender in einer Winternacht the perspective of Bakhtin should give new approaches.
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